Alasitas
Alasitas – Fest der Träume oder der „käuflichen“ Wünsche
Jeweils am 24. Januar beginnt für ca. 3 Wochen das Fest der Wünsche oder besser das Fest zu Ehren des Ekekos. Vor allem in La Paz wird dieses Brauchtum stark zelebriert, u.a. mit dem grössten Alasitas-Markt ganz Boliviens. Während dieser Zeit sind im ganzen Land den persönlichen Wünschen keine Grenzen gesetzt. Ekeko ist eine Gottheit der Aymara und steht für Fruchtbarkeit, Wohlstand und Glück. Deshalb findet man ihn heute als Symbolfigur in Form eines älteren, oft sehr ernst dreinblickenden Mannes, der mit unzähligen kleinen Dingen, Wünschen, behängt wird. Auf dem Bild oben vor allem mit Geld und Lebensmittel.
Aber auch alle anderen kleineren oder grösseren Wünsche können auf dem riesigen Alasitas-Markt erworben werden. Häuser, Autos, Busse, Reisevisa, Diplome aller Art, Möbel, Elektronikgeräte, ja sogar Heirats- und dieses Jahr ganz neu selbst Scheidungsurkunden… alles in Miniaturform
Damit sich die Wünsche nächstes Jahr auch wirklich erfüllen, lässt man die erworbenen „Alasitas“ am besten von einem Yatiri (Hexer oder besser Heiler) segnen. Was jeweils ein aufwendiges Ritual nach sich zieht. Es fliesst viel Chicha (fermentiertes Maisgetränk) oder Bier, nicht nur über die Alasitas sondern auch über den Kopf des Wünschenden und die Kehle des Yatiri hinunter. Begleitet mit viel Rauch, oft ein Gemisch von Weihrauch und stark duftenden Kräutern, und Gebeten in Aymara entsteht etwas Mystisches ja fast Unheimliches. Auch die bekannten Cocablätter dürfen bei dieser Zeremonie nicht fehlen…
Und das Ganze am besten vor einer Kirche, um auch den katholischen Segen für seine Träume zu erhalten.
Würde gerne wissen, wie viele dieser unzähligen Wünsche in Erfüllung gehen werden. Dass sie in Erfüllung gehen, daran glauben nicht nur Bolivianer und Bolivianerinnen. Auch ich hoffe oder eben glaube, dass es klappt. Ich konnte wirklich nicht widerstehen!
Monika Oeggerli, La Paz, Januar 2012