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24. März 2023

Erstes Fair Trade Audit für unsere Partnerinnen in Bolivien

Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison.

Als Produzent im Textilsektor ist das noch ein wenig Anders und die Planung der nächsten Saison startet mitten in der Saison. So kommt es, dass wir, nachdem wir nach dem Weihnachtsstress wieder Ordnung in unser Lager gebracht haben, zu unseren Produzenten reisen.

Dieses Jahr stand für mich wieder wie üblich der Besuch unserer Strickerinnen und Stricker in Peru und Bolivien auf dem Plan. Da wir aktuell an der Erneuerung unseres WFTO Zertifikats sind, stand dieses Jahr der erste Produzentenbesuch bevor. Dies war auch für mich eine Premiere, zwar durfte ich schon solche Prüfungen hier bei uns miterleben und gestalten, doch noch nicht aus Sicht des Produzenten.
Auch für unsere ProduzentInnen war diese Form des Audit speziell, haben sie als Fair Trade Organisation doch schon einige Erfahrung in diesem Thema, doch nicht in diesem Umfang. So werden unter Anderem folgende Dokumente verlangt:

  • Verzeichnis der Mitarbeiter inkl. Details zu den Kinder (zur Kontrolle bezüglich der Kinderarbeit)
  • Tiefgreifende Kontrolle der Buchhaltung (um überrissenen Margen vorzubeugen)
  • Kontrolle der Arbeitsplätze (Sicherheit, Beleuchtung, allgemeines Ambiente,...)
  • ...

Die Liste ist lang und umfasst ca. 20 Punkte mit teilweise diversen Unterkategorien und Anforderungen.
Zusammen haben wir all die benötigten Dokumente zusammengetragen und der zuständigen Person übermittelt. Teilweise auch erklärt, wieso wir zu gewissen Punkten keine entsprechenden Dokumente aus dem Register ziehen können.
Wir sind kein Millionenunternehmen und kennen alle unsere Mitarbeiter und Produzenten persönlich.

Nebst diesen Vorbereitungen beschäftigte ich mich wie üblich um all die Dinge welche unser tägliches Geschäft betreffen.
So traf ich mich mit den Stickerinnen persönlich, um das vergangene Jahr zu besprechen und ihnen die Details für die neuen Produkte zu erklären. Es wurde getrickt, damit ich die Muster nach Hause nehmen konnte. Dieser direkte Austausch ist immer wieder eine Bereicherung. Kein Telefongespräch oder Onlinemeeting kann dies ersetzen.


Etwa zur Mitte meines Besuchs in Bolivien stand dann endlich das Audit an und alle waren gespannt auf die erste Rückmeldung von Ana, der zuständigen Person von IMOcert. Da ich offiziell ja nicht Teil der Produzenten bin, habe ich mich an dem Tag zurückgehalten und Felipa das Wort überlassen. Die Prüfung der Dokumente verlief sehr gut und Ana war beeindruckt von der langjährigen Erfahrung, welche Felipa in der Organisation und Durchführung von sozialen Projekten mitbringt. Unsere Partnerin entwickelte und führt ja schon seit über 15 Jahren diverse Hilfsprojekte durch und Felipa gehört zu einer der Ersten, welche sich mit dem Fair Trade Gedanken und der Umsetzung in Bolivien auseinandersetzte.
Zusammen mit unserer Erfahrung im Bereich der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung hat dies zu einem hervorragenden Ergebnis geführt.
Dem Besuch unserer neuen Produktionsstätte sahen wir so alle entspannt entgegen und erfreuten uns dem traditionellen Mittagessen, welches die Strickerinnen für uns zubereitet haben. An den Gesprächen, welche noch anstanden, nahm ich, obwohl es mich sehr interessierte, nicht teil, um auch ja niemanden zu beeinflussen. Im Fluge ging der Tag vorüber und Ana gab uns noch ein kurzes Feedback, bei welchem sie uns zu der hervorragenden Arbeit gratulierte.
Sobald auch unsere Revision abgeschlossen ist, werden wir euch auf dem Laufenden halten.

Da meine Reise nach Peru aufgrund der politischen Unruhen ins Wasser fiel, nutzte ich die freie Zeit und machte mit Felipa und Raphael einen Ausflug an den Titicacasee und mit Luis und seiner Familie noch einen Abstecher in die Yungas. Das Übergangsgebiet zwischen dem Hochland der Anden und dem Amazonas. Es war für mich sehr eindrücklich nach all meinen Reisen etwas Anderes als nur diese zubetonierten Städten La Paz und El Alto zu sehen.
Gerade diese Unendlichkeit des Altiplano, eine riesige Fläche auf 3800 m.ü M. beeindruckt mich immer wieder.

Gleichzeitig stimmten mich meine Eindrücke auch nachdenklich. Als ich eine grössere Ansammlung von Bäumen entdeckte und mich erkundigte was es mit denen auf sich hat. Wurde mir erklärt, dass ein Grossteil des Gebiets früher bewaldet war und diese Bäume Teil eines Aufforstungsprojekt waren. Leider war nach diesen ersten Bäumen und Versuchen auch schon wieder fertig mit dem Aufforsten. Mir kam das Aufforstungsprojekt in den Sinn, welches meine Eltern zusammen mit Freunden vor über 10 Jahren in Guatemala durchgeführt haben. Tausende verschiedenste Bäume wurden gesetzt, gehegt und gepflegt.

Vielleicht wäre es an der Zeit, wieder etwas in die Richtung zu starten.

bolivien 2023 strickerin imocert

bolivioen wasserfall

Um lange den Gedanken nachzuhängen, war dann aber doch nicht viel Zeit. Durch meine Ausflüge neigte sich mein Aufenthalt wieder dem Ende zu und die letzten Ideen und Produkte mussten noch mit den Strickerinnen besprochen werden.
Bepackt mit neuen Kreationen aus Alpaka und Gedanken, welche mich sicherlich noch beschäftigen, trat ich meine Rückreise an. So das die Projekte in Guatemala und Mexiko auch noch besucht werden.

Herzlichst
Fabio Höltschi

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