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14. September 2023

Vor 30 Jahren, ein Besuch im Amazonas

Es war im Februar 1992, wir reisten mit den Kindern nach Peru und Ecuador, damit diese sich eine Vorstellung machen konnten, wohin ihr Papi immer wieder auf seinen langen Reisen verschwindet.

Wir besuchten gerade einen Produzenten am Rande des ekuadorianischen Urwaldes, als es

bei ihm an die Türe klopfte.

Ich, Peter Höltschi, hörte wie eine Frau etwas verkaufen wollte und sie gerade eben abgewimmelt wurde. Neugierig wie ich bin, ging ich dazu und sah, wie die Frau Keramikschalen verkaufen wollte. Ich unterhielt mich mit Ihr und bemerkte, dass ich gerne sehen möchte, wie sie diese Schalen herstelle.

 

am reiben kopie

„Gerne“, kam die spontane Antwort. „Sehr gerne, denn es kommt uns nie jemand besuchen.“ Es stellte sich heraus, dass sie von einem Indigenen Volk aus dem Amazonas stammte und nun ihre Leute betreffend Landrechte am Gericht in Puyo vertrat.

Sie sagte uns mehrmals, dass wir keine Angst vor Ihnen zu haben brauchen, was uns irgendwie komisch vorkam, handelte es sich doch um eine sehr sympathische Person.

Brigitte und ich unterhielten uns kurz und verabredeten uns mit der Frau für den nächsten Tag.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Puyo, nahmen uns ein Taxi und liessen uns in die Richtung fahren, welche sie uns als Weg erklärt hatte.

Etwa 1-2 Kilometer vor dem Ziel hielt der Chauffeur an, sagte, dass er hier nicht weiterfahren wollte, wir uns aber nicht fürchten müssen.

Wir, mit unseren beiden kleinen Kindern, marschierten los und erreichten dann das Camp der Frau und ihrer Kinder. Sie erklärte uns, dass die Männer in ihrem Gebiet im Urwald zurückgeblieben waren, um es notfalls zu verteidigen.

Ich erinnere mich gut wie die grösseren Kinder Comics lasen, in welchen Indigene die Helden waren. Fast wie ich, als ich ein Kind war.

Die kleineren Kinder schnappten sich unsere Kinder, setzten Muriel auf den Plastiklastwagen und flitzten nun zusammen durch den Wald. Immer wieder schoben sie den Lastwagen auf einen Hügel und rasten dann mit Muriel darauf den Hügel hinunter. Welch ein Spass hatten sie, Alle zusammen!

Fast nie auf dieser Reise war unser einjähriges Kind so entspannt und vergnügt wie bei diesem Besuch.

 

Die Kinder im Amazonas am spielen

Wir durften ein paar Stunden mit wunderbaren Menschen verbringen und wurden in die uralte Keramikkunst Amazoniens eingeführt. Von Hand getöpfert und mit echten Katzenhaarbüscheln als Pinsel bemalt.

Ich wünschte mir einen grossen Topf, so wie die Jivaro Indianer ihn benutzten um das Wasser zu vergären, um es trinkbar zu machen.

Die Frau,an dessen Namen ich mich leider nicht mehr erinnere, versprach mir, es zu versuchen und uns einen Topf und Schalen herzustellen. Wir verabredeten uns auf einige Wochen später in Quito.

Wir liessen Geld als Anzahlung für ihre Arbeit und für die Reise bei ihr.

Am verabredeten Tag, zur verabredeten Stunde und am Ort trafen wir uns wieder. Sie brachte einen wunderbaren Topf, fast ein Meter hoch und viele weitere Keramikarbeiten mit. Begleitet von einer weiteren Künstlerin von einem anderen Volk, wie sie uns erklärten, noch weiter im Amazonas drin wohnhaft.

Auch sie brachte Keramikschalen, diese waren mit Tiersymbolen bemalt.

Keramikarbeiten der Jivaro 1993

Selbstverständlich kauften wie den beiden Frauen alles ab, gaben ihnen Geld zur Rückfahrt und verabschiedeten uns. Wir liessen uns Holzkisten bauen, mit welchen diese Kunstschätze sicher in die Schweiz verschickt werden konnten.

Von den Frauen wurden wir in ihre ursprüngliche Heimat im Amazonas eingeladen, doch schweren Herzen mussten wir darauf verzichten. Unser Lebensplan lies dies dazumal nicht zu und mit den beiden Kleinkindern wäre dies auch unverantwortlich gewesen. Urwald Leben ist einfaches, aber sehr anspruchvolles Leben.  

Brigitte und ich verbrachten 1997/98 viel Zeit im Amazonas von Bolivien und Brasilien. Wir überquerten zusammen zu Fuss die Anden, Mutterseelen alleine und marschierten dann tief in den Urwald.

Wir verzichteten auf unseren Reisen auf touristische Besuche bei den indigenen Völkern, da uns dies wie ein Ausflug zu den Völkerschauen des frühen 19. Jahrhunderts vorkam. Bitte entschuldigen sie den Vergleich.

Diese Einladung war etwas ganz anderes, nur leider halt zur falschen Zeit.

Mit viel Freude können wir berichten, dass alles heil ankam. Leider zerbrach der grosse Topf  ein Jahr später bei dem Versuch unserer Katze den Topf von oben zu erkunden.

Wir versuchten das Keramik zu verkaufen, jedoch ohne Erfolg, bis ein Herr am Weihnachtsmarkt in Zürich Jahre später alles kaufte, wovon wir uns schweren Herzens trennen konnten.

Dies war für uns finanziell notwendig, obwohl wir gerne all diese Kunstwerke behalten hätten.

Im Juli 2023, 30 Jahre später, streiften Brigitte und ich in Cusco durch das San Blas Viertel und entdeckten das Kulturhaus von Xapiri Ground, einem NGO das kulturellen Austausch mit Völkern aus dem Amazonas betreibt und sie motiviert, ihr Kunsthandwerk weiterhin zu betreiben. Um sie zu unterstützen haben wir verschiedenste Stoffe gekauft, welche uns viel Freude machen.

Sollten sie einmal in Cusco sein, ein Besuch bei Xapiri Ground ist sehr empfehlenswert.

Bei unserem Aufenthalt in La Paz von Mitte Juni 2023 wurden wir von einem Bolivianischen NGO angefragt, ob wir bei einem nächsten Besuch in Bolivien,  sesshaft gewordene Indigene im Amazonas beraten würden, welche Art von Webereien sie produzieren könnten, um Erfolg und Einnahmen zu haben.

Ja, so schliesst sich hier vielleicht der Kreis.

Ich gehe davon aus, dass wir der Amazonasbevölkerung helfen sollten, mit Produkten Einnahmen zu generieren, welche dieses einmalige und extrem wertvolle Ökosystem nicht zerstören.

Um der Zerstörung der letzten Urwälder nicht Hand zu bieten, verzichten wir als Familie seit Jahrzehnten auf landwirtschaftliche Massenprodukte, die aus diesen Regionen kommen.

Ich esse in der Schweiz fast nie Bananen, frische Ananas, Avocados oder was auch immer. Ich verzichte bewusst auf Produkte, welche Soja und Palmöl beinhalten und Fleisch aus Südamerika schon gar nicht.

Dem gegenüber haben wir einen Gemüsegarten, kultivieren viele Fruchtbäume, halten Bienen und Hühner.

Es ist nur ein kleiner Tropfen auf den heissen Stein, doch dieses Handeln macht uns glücklich und gibt das Gefühl, nicht machtlos zu sein.

Herzlichst

Die Tucane

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