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26. März 1995

Ruf der Tucane - 1995

Liebe Kundinnen und Kunden
Anfangs März kehrte ich von meiner alljährlichen Reise nach Lateinamerika zurück. Hinter mir lies ich die täglichen zweistündigen Wanderungen durch Überbleibsel eines in Nebel gehüllten Bergwaldes. Das Singen und Rufen verschiedenster Vögel begleitete mich dabei, und meine indianischen Freunde bedauerten täglich, dass ich dem Quetzal, der dort noch oder wieder vorhanden ist, nicht begegnet bin. Dem anderen famosen Vogel, dem Tukan, konnte ich leider diesmal nicht begegnen, da er schon seit geraumer Zeit aus den meisten Bergwäldern Guatemalas verschwunden ist.

Während des steilen Aufstiegs, nach Atem ringend, des öftern verweilend, den Blick auf die mit jedem Schritt mehr entschwindende Stadt Totonicapan, kam der Wunsch in mir hoch, meinen Freunden und Kunden in der Schweiz mehr davon zu vermitteln, was ich während den rund zwei Monaten in Lateinamerika tätige. Wie sehr, hat sich meine Beziehung zu den Menschen in diesen Ländern seit meiner ersten Reise 1984 geändert. Auch als meine Frau Brigitte 1989 mit unserem Sohn Fabio schwanger war, wir unsere Zukunft planten, unserem Reisefieber bewusst, beschlossen, aus dem kleinen Nebenerwerb ein Marktgeschäft aufzubauen das den Unterhalt 'unserer werdenden Familie ermöglicht, so waren wir uns der wirklichen Realität Gott sei Dank nicht bewusst. Drei Jahre verbrachten wir in der Zeitspanne von 84 bis 89 zwischen Rio Grande und Feuer land, durchquerten ganze Länder mit Autostopp, reisten auf Lastwagen, eingeklemmt zwischen Eisenstangen, Mais und Hühnern. Marschierten vom Lago Titicaca bis ins Amazoasdelta und überquerten dabei die Anden; campierten mehrere Wochen in den patagonischen Nationalparks und spiesen bis zur Uebersätigung selbstgefangene Forellen und Lachse, um nur ein paar Sachen zu benennen. Doch all dies konnte uns nur bedingt darauf vorbereiten, wie es ist, wochenlang, ja fast gar monatelang auf eine Banküberweisung zu warten, oder auf die Realität eines lateinamerikanischen Bürokratenurwaldes, wo man vor vielen auszufüllenden Formularen manchmal fast das eigentliche Ziel aus den Augen verliert.

Nichtsdestotrotz ist eines der Hauptkriterien seit dem Beginn unseres Handelns der Grundsatz, wo immer möglich direkt bei den Kunsthandwerkern einzukaufen und ihnen unseren Möglichkeiten entsprechend, ein wenig mehr für ihre Kreationen zu bezahlen. Dies waren der Beginn vieler abenteuerlichen Odysseen, die uns in die entlegensten Gebiete weitab des Touristenstroms und den eigentlichen Sehenswürdigkeiten gebracht haben. Viele dieser Odysseen waren geschäftlich umsonst, dafür doppelt so interessant und jedes Mal durften Erlebnisse mitnehmen, die sehr wertvoll sind. Auch unser Verständnis für die Handarbeiten, ihre Materialien und Techniken, wuchs jedes Mal. Wie abenteuerlich in ein Dorf zu kommen, wo man einzig annehmen kann, dass hier ein Handwerk ausgeübt wird. Nach den betreffenden Künstlern zu fragen, an viele falsche Türen zu klopfen und viele Kilometer vergebens zu marschieren. Manchmal bei sengender Hitze, oder auch bei Wind und Regen. Doch dann nach vielen Enttäuschungen und beinahe dem Verlust des Glaubens an ein Happyend das Kennen lernen eines Menschen, der das betreffende Handwerk ausübt, ein wahrer Künstler seines Faches ist und auch noch so sympathisch, dass man sich eine längerfristige Zusammenarbeit vorstellen kann. Das ganze geht dann noch weiter und gipfelt darin, wenn man versucht, die Waren heil und sicher in die entsprechende Hauptstadt zu bringen, um dann alles in die Schweiz senden zu können. Wenn man sich jetzt die vielen wunderschönen Dinge auf unserem Markttisch vorstellt, hinter jedem andere Geschichten und Begebenheiten, so wird einem auch mehr bewusst, wie viel Zeit dahinter steckt und wie wenig dann schlussendlich zwei Monate sind. Sinn dieses Rufes der Tukane soll sein, unsere Kunden mehr über unser Geschäft zu informieren und ihnen unsere Handarbeiten und die dahinter stehenden Menschen näher zu bringen. Der Ruf soll verschiedenartig sein, und in unregelmässigen Abständen erscheinen. Sollten Sie daran Freude haben, so warten Sie doch einfach auf das Ertönen des nächsten Rufes. Sollte der einzige Sinn darin bestehen, dass er Ihr Altpapier anhäuft, so teilen Sie das bitte mit, dass wir von einer weiteren Verteilung /Versendung an Sie absehen können.

Bis bald - Die Tukane

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