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26. März 2003

Ruf der Tucane - Herbst 2003

Um diese Zeilen ein erstes Mal auszudrucken verwende ich Druckerfarbe, in Frankreich gekauft, in Australien kreiert und in China produziert.

Fast sämtliche Produkte unseres täglichen Bedarfes stammen aus Produktionsstätten in Asien. Es geht als Roter Faden durch die Produkte unseres täglichen Lebens. Die Regenjacke der Kinder stammen aus Vietnam; Das T-Shirt wurde in Indien genäht; Die Sonnenbrille in Hong Kong hergestellt; Der Kompi ist "Made in Taiwan" und der Reisverschluss stammt sowieso aus Korea.

Im Zürcher Tages Anzeiger vom 8. September 2003 habe ich gelesen, dass ein indischer Weber 25 Rappen für einen Meter Stoff erhält.

Diego Tambriz, Weber von El Tucan

Dies alles ist ein internationaler Handel der nicht dem entspricht was wir unter einem Fairen Handel verstehen.

Wir gehen den Weg, wo wir unseren Kunden versichern können, dass vor allem die Arbeitenden profitieren. Dies bedarf einem stetigen Kontakt mit vielen verschieden Kunsthandwerkern in den entsprechenden Ländern. Ein arbeitsintensiver Weg, doch wir wissen, dass viele unserer Kunden dies schätzen. Unser Ziel ist, dass der Kunde ein Produkt wegen seiner Schönheit und Qualität kauft. Zusätzlich auch weis, dass die Herstellung und die Handelswege der Art entsprechen, welches wir von einem fairen Handel erwarten. Wir arbeiten daran, dass alle unsere Produkte diesem entsprechen und freuen uns, in diesem Jahr einen grossen Schritt weitergekommen zu sein.

Seit nun drei Tukane an der Idee arbeiten, sind wir ein schönes Stück an der Umsetzung unserer Visionen weitergekommen.

Im Februar- März konnten wir uns länger als in den vergangen Jahren der Stoffproduktion in Guatemala widmen. Ziel war Ausbau und Erweiterung der Produktion. In allen Stoffbereichen gehen wir einen ganz eigenen Weg, der dadurch erschwert wird, dass ein Erfahrungsaustausch mit anderen Produzenten fehlt. Wir verwenden einen Farbstoff, der in der guatemaltekischen Handweberei sonst nicht verwendet wird und wo man uns gewisse Farbtöne aus Panama sendet, was einer erhöhten Quantität bedarf.

Im 2002 gestalteten wir die Preisberechnung unserer Stoffe auf der Basis von Tagelöhnen neu, wodurch eine grössere Transparenz für uns wie für die Mitwirkenden entsteht. Auf dieser Basis erweiterten wir nun unsere erste Produktionsstätte und sind am Aufbau einer zweiten, welche im Rahmen des Erfahrungsaustausches stark profitieren kann.

Bei den Farbstoffen koordinieren wir den Einkauf, welches den Zeitaufwand sowie die Einkaufsmenge des einzelnen Färbers verringert . Der Verfall der Qualität bei den beschränkten Lagerbedingungen ist immer ein grosses Problem.

In den ersten sechs Monaten hat sich die ganze Stoffproduktion gut entwickelt und wir blicken mit Zuversicht in die Zukunft .
Ikatstoff ist ein sehr arbeitsintensiver Stoff mit vielen Arbeitsvorgängen. Auf unserer Internetseite haben wir den Produktionsablauf für die interessierten Kunden abgebildet und freuen uns, wenn sie davon Gebrauch machen.

Ende Mai bis Mitte Juni arbeitete ich in Peru weiter an unseren Instrumenten und Weihnachtsartikeln. Ein Grundsatz in unserer Handelsphilosophie ist die Förderung von Arbeitsplätzen in den Randregionen. Dazu zählt ganz klar auch Ayacucho in Peru. Als Ursprungsgebiet des „leuchtenden Pfades“
jahrelang im Zentrum des peruanischen Bürgerkrieges, nun ohne nennenswerte Industrie und Erwerbszweig . Das Kunsthandwerk könnte in dieser Hinsicht eine Perspektive sein, stammt doch ein grosser Teil der peruanischen Volkskunst aus diesem Gebiet. Bislang haben wir mit Produzenten in Lima zusammengearbeitet, die während der Kriegsjahre ihre provinzielle Heimat verliesen. Gerne arbeiten wir weiterhin mit unseren Produzenten in Lima zusammen, denn auch sie haben keineswegs einen einfachen Erwerb mit ihrem Kunsthandwerk. Ich besuchte wieder alle unsere Produzenten in Lima an ihrem Arbeits-oder Wohnort. Dies gibt mir den Einblick in die verschiedensten Aussenbezirke, die ich sonst nie kennen lernen würde. Für Limeños aus der Mittelschicht ist es unbegreifbar, dass man dahin geht doch es ist uns eine Freude gerade in diese tristen Orte Arbeit zu bringen.

Im Rahmen des Ausbaus dieser Produkte stand für mich eine Reise nach Ayacucho schon seit längerem fest Es war Montagmorgen als ich in dort ankam. Schon bei der ersten Begegnung bemerkt man die Spuren und Vermächtnisse von jahrelanger Zerstörung. Anders als an vielen Orten wo die Volkskunst auf dem Lande ausgeübt wird, wohnen viele Kunsthandwerker in den Aussenbezirken Ayacuchos. Jedes mal wenn ich in eine mir gänzlich unbekannte Gegend komme, ist es eine detektivische Ermittlungsarbeit die entsprechenden Adressen zu finden.

Ich entschied mich für einen gänzlich neuen Weg und stand pünktlich um neun beim Arbeitsministerium. Der Chef selbst empfing mich und war über mein Anliegen sehr erfreut. Er machte mich mit einem Büro bekannt, das die Wettbewerbsfähigkeit von Ayacucho in den Bereichen Tourismus, Landwirtschaft und Kunsthandwerk fördert. Der dortige Leiter zeigte sich sehr aufgeschlossen und es war ihm sehr wichtig mir die Kontakte zu den Kunsthandwerker zu vermitteln . Dies ermöglichte seinem Büro einen Erfolg vorzuweisen, denn es stellte sich heraus, dass ich bislang der Einzige bin der sich für eine direkte Zusammenarbeit mit Kunsthandwerkern aus Ayacucho interessiert. Auch später in den Gesprächen bemerkten viele, dass ich ein Novum für die Produzenten bin. Ein Einkäufer, der direkt bei Ihnen vorbeikommt, gab es bislang in dieser Form nie. Jedermann/frau war sehr intressiert und im Laufe der Woche besuchte ich viele dutzend Produzenten in den verschiedenen Gebieten der Volkskunst. Immer stiess ich auf offene Türen, wurde beschenkt und bewirtet. Die Herausforderung bestand daraus, die entsprechenden Produzenten für eine zukünftige Zusammenarbeit herauszusuchen. Verschieden Kriterien wie Qualität, Kreativität, aber auch Eingehen auf neue Herausforderungen und Ansprüche, sowie Vertrauen und Verantwortung abzuwägen und die richtige Auswahl zu treffen.

Die Waren die uns kreirt wurden und wir mittlerweile erhalten haben, sind alle wunderschön, mit Sorgfalt und Liebe hergestellt. Sie zeigen, die direkte Zusammenarbeit ist der faire Handelsweg, an dem alle Freude haben. Fair Made - Fair Trade!

Bis bald - Die Tukane

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