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26. März 2004

Ruf der Tucane - Herbst 2004

Steter Tropfen höhlt den Stein.

Dieses alte Sprichwort kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich über den Weg unseres Handels nachdenke. Nun sind genau 15 Jahre seit der ersten Einkaufsreise 1989 vergangen. Die Motivation und das Engagement sind immer noch dasselbe, auch die Freude am Kunsthandwerk und der Glaube an das Miteinander.

Bemalen eines Lebensbaum aus Mexiko

Viele Kunsthandwerker sind die ganzen 15 Jahre mit uns den langen Weg gegangen. Wir haben uns gegenseitig motiviert, unsere Ideen ausgetauscht, die Illusionen geteilt und uns nach einem Misserfolg gegenseitig wieder moralisch aufgerichtet.

Es ist ein lange Zeit, in der sich das Umfeld sehr stark verändert hat. So sind in Guatemala die meisten Stoffproduktionen verschwunden. Teilweise stehen wir alleine auf weiter Flur. Dadurch ist ein Erfahrungsaustausch mit anderen Produzenten sehr schwierig geworden. Auch der Einkauf der Rohmaterialien und der Farbstoffe wurde dadurch nicht einfacher. Mehr denn je sind wir auf uns selber angewiesen.

Doch hat uns dieser lange Weg zusammengeschweisst, das Vertrauen und das Verstehen der Visionen ist so gewachsen, dass wir miteinander an den nächsten 15 Jahren arbeiten, unsere Einheit wachsen und gedeihen lassen .

Peter Höltschi

El Tucan entstand aus einem kleinen Handel mit mexikanischen Hängematten. Erst 1989 ergänzten viele weitere Artikel unser Sortiment. Die mexikanischen Hängematten blieben ein fester Bestandteil, doch auch eine grosse Herausforderung betreffend des fairen Handels. Wir versuchten vieles, doch das Resultat blieb bescheiden und so wuchs denn auch die Herausforderung.

Das grosse Ziel der Mexikoreise im Januar 2004 war es dann, dieser Herausforderung gerecht zu werden.
Wie oft im Leben, ergaben sich Zufälle - sind es wirklich Zufälle ? - die einen totalen Neuanfang in unserem Hängematten-Handel erlaubten.

Wir dürfen nun eine Kooperative von 30 Frauen im Alter von 30 bis 70 Jahren begleiten und Ihnen in den nächsten zwei Jahren den erstmaligen direkten Zugang zum Export ihrer Produkte - ohne Zwischenhändler - verhelfen!

Es ist etwas einmaliges und erstmaliges in der Geschichte der Hängematten aus Yucatan. Natürlich verbunden mit vielen kleinen und grossen Problemen und entsprechenden Herausforderungen. Auch unsere Arbeit ist vielfältig und stellt für uns als Kleinbetrieb eine grosse zeitliche Herausforderung dar. Angefangen bei der Organisation des Materialeinkaufs, der Optimierung von Produktionsabläufen, der Lagerung und der lokalen Logistik bis hin zu Kosten- und Preiskalkulationen, der Bereitstellung von Katalogen usw. die notwendig sind, um alles auf den richtigen Weg zu leiten. Jedoch auch eine grosse Freude, konnte der Lohn der Frauen dadurch verdoppelt und langfristig auch die Qualität unserer Hängematten verbessert werden, was wiederum unserer Kundschaft zugute kommt.

Auch finanziell für uns nicht einfach zu bewältigen, da vor allem zu Beginn mehrere Besuche vor Ort notwendig sind, um alles in die richtigen Wege zu leiten. Dieses Projekt wäre nicht realisierbar, hätte sich nicht eine Zusammenarbeit mit dem Sekretariat für soziale Entwicklung ergeben, welches nun als Schnittstelle und Kommunikationsnetz funktioniert. Mit viel Einsatz und Freude engagieren sich die involvierten Personen. Es freut sie, dass die Lebensgrundlage der Frauen enorm verbessert wird und uns freut es, dass uns dies gelungen ist. Vielleicht auch als Geschenk für die 15 Jahre Arbeit und den steten Glauben an das Mögliche und manchmal gar Unmögliche.

Stoffproduktion in Guatemala
Nach den verschieden Strukturierungen die wir in den letzen Jahren in der Stoffproduktion vorgenommen hatten, entwickelte sich alles wunderbar, bis wir auf ein neues, uns unbekanntes Problem gestossen sind. Wir erhielten eine Warensendung, prüften die Stoffe auf ein Ausbluten oder Verfärben. Die Resultate waren sehr befriedigend und mit Freude kleidete ich mich mit einem neuen Hemd. Mit Verblüffung musste ich am Abend feststellen, dass sich meine Hose verfärbt hatte. Nachdem der Stoff zweimal gewaschen wurde, stellte sich die Farbabgabe auf Reibung nicht mehr ein; wir standen vor einem Problem.

Bei unserem Aufenthalt in Guatemala konfrontierten wir unseren Farbstofflieferant Ciba mit dieser Erkenntnis und ernteten nur grosse Ungläubigkeit . Erst nach einigen einfachen Tests im Labor realisierten die Spezialisten, dass dieser Stoffballen nur bei trockener Reibung Farbe abgibt. Das Staunen war dann auch entsprechend gross. Da wir an der Produktion nichts verändert hatten, waren die Färber sehr verunsichert . Kurzerhand entschieden wir uns Ciba Mitbewerber Bayer zu besuchen.

Nach der Vorstellung unserer Arbeiten realisierte der Farbstoffverantwortliche für Zentralamerika und die Karibik, dass es hier um einen fairen Handel geht, und öffnete uns Tür und Tor für alle notwendigen Laboruntersuchungen, Arbeits-Ablaufkontrollen, Farbstoff-Optimierung etc. Ein grosses Geschenk an unsere Färber und uns, ist doch unser Einkauf für dieses Grossunternehmen mehr Aufwand als Ertrag. Dies motivierte uns alle und wir möchten hier an dieser Stelle dafür herzlichst danken! Gleichzeitig benutzten wir diesen Moment zur weiteren Optimierung der Arbeitsabläufe. Motorisierten wir im 2003 das Aufspulen der Fäden, was zu einem enormen Zeitgewinn führt, realisierten wir nun im 2004 eine Umstellung des Heizstoffes beim Einfärben von Holz auf Gas.

Damit erreichen wir eine Verbesserung auf diversen Ebenen:

Ökologisch sinnvoll, da die Holzressourcen immer knapper werden
Zeitersparnis indem das Holzen wegfällt
Eine viel bessere Nutzung der Energie, da die Dosierung beim Kochen mit Gas viel effektiver ist.
Auch die Gesundheit der Färber wird geschont, da das Einatmen des Rauches entfällt.
Die nötigen Investitionen ermöglichen wir den Färbern durch ein zinsloses Darlehen . Dieses zahlen sie uns mit einem kleinen Beitrag pro Meter Stoff im Laufe der nächsten Jahre zurück. So können sie ihre Produktion verbessern, den neuen Erkenntnissen und Ihren eigenen Bedürfnissen anpassen und bleiben langfristig unabhängig .

Fair Trade- Fair Made
Bis bald - Die Tukane
Peter, Brigitte, Manuel

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C'est en septembre 1989 que moi, Peter Höltschi, j'ai décidé de fonder une entreprise dont l'objectif était d'acheter de l'artisanat latino-américain directement auprès des producteurs en Amérique Latine et de le vendre sur les marchés en Suisse.

Ruf der Tucane - Herbst 2003

Um diese Zeilen ein erstes Mal auszudrucken verwende ich Druckerfarbe, in Frankreich gekauft, in Australien kreiert und in China produziert.

Fast sämtliche Produkte unseres täglichen Bedarfes stammen aus Produktionsstätten in Asien. Es geht als Roter Faden durch die Produkte unseres täglichen Lebens. Die Regenjacke der Kinder stammen aus Vietnam; Das T-Shirt wurde in Indien genäht; Die Sonnenbrille in Hong Kong hergestellt; Der Kompi ist "Made in Taiwan" und der Reisverschluss stammt sowieso aus Korea.

Ruf der Tucane - 2002

Langfristige Zusammenarbeit mit den Produzenten
Beim Start von El Tucan 1989 war vieles ungewiss, das einzig Klare war der Wille zur direkten Zusammenarbeit mit den Kunsthandwerkern. Schnell stellte sich heraus, dass diese Zusammenarbeit nicht von Heute auf Morgen zustande kommen kann, sondern, dass dies ein langer Prozess ist. Ein Weg nicht immer eben, steinig und voller Überraschungen.